Sonntag, 20. Juli 2014

Weiblicher Tsunami



Das Wort Tsunami ist mit schlechten Erinnerung verknüpft; es macht Angst und niemals möchten wir dieses Schauspiel der Natur direkt mitansehen/-erleben müssen.

Und trotzdem passt dieses Wort, wenn man deren Bedeutung zu meinem heutigen Thema erkennen kann. Und Umgangsprachlich ist es eines der besten Wörter, so empfinde ich das. Ich jedenfalls sage meinem Zervixschleim Tsunami.

Ich möchte hier bewusst dieses Thema wählen, weil es nämlich ein sehr sehr grosses Tabu ist, die meisten Männer gar nicht wissen dass es existiert und die wenigsten Frauen deren Bedeutung kennen. Meist wird der weibliche Tsunami als stinkend, lästig und eher krankheitsbedingt wahrgenommen. 
Ja zugegeben, wer mag es schon wenn es zwischen den Beinen unwillkürlich nass und riechend wird und dies immer wieder?

Aber unsere Vagina kann nur mit diesem nassen Milieu überleben sei dir dessen bewusst. Es geht nicht ohne, wir Frauen würden austrocken, wir wären ständig krank und könnten keine Sexualität und Schwangerschaften mehr geniessen. Die Gebärmutter, resp. der Gebärmutterhals produziert ein Sekret, welches dann zu einem Schleimpfropfen wird. Dieser verhindert das Aufsteigen von Bakterien in die Gebärmutter. Also hier haben wir eine Schutzfunktion. Je nach Zyklusstand (Hormoneinfluss) verändert sich der Schleim. Nach der Menstruation hat es eher wenig Schleim, während den fruchtbaren Tagen hat es am meisten, denn da ist das Milieu saurer als sonst und somit können die Spermien besser in die Gebärmutter wandern. Der Schleim selber ist je nach Stand flüssig oder schleimig (siehe Fotos) Unsere Schutzeinrichtung in der Vagina ist ständig gewährleistet insofern keine störenden Einflüsse wie: Stress, allgemeine Krankheit, schlechte Gewohnheiten etc... vorhanden sind. Es ist eindrücklich wie selbstreinigend doch unsere Vagina ist. Wir Frauen müssen eigentlich gar nichts dafür tun!



Jede Flüssigkeit sucht sich seinen Weg, so auch der Tsunami. Und da das Gesetz der Schwerkraft herrscht und es nur einen Ausgang gibt fliesst es aus der Vagina. Fliessen ist jetzt eher lieblich ausgedrückt: von stillem Fliessen bis zum plötzlichen Tsunami.... und je nach Dicke des Schleimes verhält sich der Ausfluss dementsprechend. Und dann kommt es sehr darauf an was du gerade tust: Der Schleim wird auch durch die Muskelkontraktionen rausgepresst, z. B beim Sport, Husten oder nach dem Entleeren der Blase.

Viele Frauen haben für sich ein Gefühl, dass sie hygienenmässig doch den Tsunami auffangen müssen. Ich habe vor einigen Jahren meinen Gynäkologen gefragt wieviel pro Tag der Körper ausscheidet, das wären also bis zu 2 Esslöffel. Wenn eine Frau jedoch sexuell sehr aktiv ist so scheidet sie zusätzlich mehr Wasser (Sekret) aus und so kann es sein, dass es noch mehr fliesst, d. h die Vagina schwemmt alles raus was sie nicht braucht; sie reinigt sich. Die sogenannten Slipeinlagen fangen natürlich alles auf und FRAU fühlt sich frischer und sicherer. Betreffend der Vaginalflora und die Entstehung der Bakterienansammlung in den Slipeinlagen ist jedoch die Anwendung sehr umstritten (siehe Blogeintrag: Weiblichkeit-Vagnialflora). Wenn du einen Schutz brauchst gibt es auch die Stoff-Slipeinlagen zum Waschen (siehe Blogeintrag: Weiblichkeit-Lunapads). Aber im Grunde genommen braucht es diesen Schutz nicht. Der Tsunami trocknet im Slip relativ schnell ein.  Es reicht wenn du die tägliche Intimpflege beachtest (achtung: nicht zuviel machen) und täglich das Slip wechselst. Wenn du deine Unterwäsche 60 ° wäschst sind sie für den nächsten Gebrauch tip top parat. 

Hei und betreffend des Riechens: es ist völlig logisch, dass Körperflüssigkeiten irgendwann stinken.. weil Bakterien die vollste Freude haben sich zu präsentieren. Dazu in einem zukünftigen Blogeintrag!

Zusammensetzung der Vagnialflüssigkeit:

Das Milieu in der Vagina ist ziemlich komplex. Es hat viele bakterielle Stämme die regieren plus der Zervixschleim und all die Drüsen, welche Sekret absondern. Dieses Rezept ist nicht nachzumachen, die Natur regelt es selber insofern du dich nicht zuviel einmischst!!

Folgende Zutaten sind mit dabei:
  • Proteine
  • Salze
  • Aminosäuren
  • Ethansäure
  • Milchsäure und nützliche Bakterien
 Gerüche/Geschmack: süss, fettig, salzig und sauer

Hast du deinen Tsunami schon einmal gekostet? Obschon es eine Ausseidung ist, quasi ein Abfallprodukt ist es sehr interessant mit all deinen Sinnen zu entdecken, zu was dein Körper fähig ist. Er leistet jeden Tag Unglaubliches. Und bei dieser Gelegenheit kannst du lernen dich selber anzunehmen, dich selber kennenzulernen und zu akzeptieren.

Lerne dein Tsunami zu lieben:

Ich gebe zu es gibt Situationen, da passt der Tsunami einfach grad gaaaaar nicht. Und ja es gibt Tage an dem man solche Themen gar nicht mag. Aber könntest du dir vorstellen wie erotisch es sich anfühlen kann wenn der Tsunami sich plötzlich bemerkbar macht? Fange an die verschiedenen Tsunamiformen zu entdecken und zu fühlen, was sie mit dir machen. Es kann äusserst lustvoll sein......manchmal erschrickt man auch wenn er nichtsahnend daher kommt... interessant!

Und liebe Männer, so wie euer Sperma weiss, mal flüssig, mal dicker ist, so funktionieren unsere Frauenkörper auch.. genau so! Es ist schön, wenn ihr das annehmen könnt und auch ihr könnt entdecken wie unglaublich sexi und lustvoll es sein darf.

Und liebe Frauen, fängt an eurem Schatz davon zu erzählen... wenn ihr beim Essen seid und der Tsunami kommt... lasst diese Besonderheit erotisch einfliessen...

In diesem Sinne:


Schaut her wer ihr seid, was da passiert, welch wunderbare Funktion es hat, begreifft, dass alles in bester Ordnung ist und lasst euch fliessend weitertreiben.....

eure Nadine